Bondorfer Waidag

Schon in den Aufzeichnungen des Klosters Reichenbach aus dem Jahre 1150 n.Chr. wurde Bondorf das erste Mal urkundlich erwähnt. In der Beschreibung des Oberamtes Herrenberg aus dem Jahr 1855 wird Bondorf wie folgt beschrieben: „ Der große Ort, der zu den schöneren des Gäus gerechnet werden darf…ist, vermutlich in Folge mehrerer Brandfälle regelmäßiger angelegt als die meisten Orte des Bezirks. Die Gebäude sind meist ansehnlich, Wohlhabenheit verratend…“. Zu dem blieb die Gemeinde, die manchmal auch als „Perle im Gäu“ bezeichnet wurde, bis heute eigenständig. Darauf waren und sind die Einwohner Bondorfs bis heute stolz. Umliegende Gemeinden schauten nicht selten neidisch auf die stetig wachsende Gemeinde. Oft wurden die Bondorfer daher als Bondorfer Waidag bezeichnet. Noch vor zirka 70 Jahren war „Du Waidag“ ein arges Schimpfwort, das keinen Widerspruch mehr duldete. Wer so bezeichnet wurde, war ein ganz schlimmer, verdorbener, gotteslästerlicher Charakter. Erst im Laufe der letzten Jahrzehnte änderte sich dieser Begriff. Aus dem üblen Gesellen wurde ein knitzes Schlitzohr. Wer heute ein Waidag geheißen wird, kann darin ein liebevoll verstecktes Kompliment entdecken, welches bestätigt, dass dieser Waidag sein Leben mit gutem Witz und humorig ernster Wendigkeit meistern wird. Der Ursprung des Wortes wird im 15. Jahrhundert vermutet. In mittelhochdeutschen Texten und Gedichten werden Geliebte oft mit Wonnetag, Freudetag oder Ostertag angesprochen. Entsprechend wurde unliebsame Menschen mit Schmerzenstag, Klagetag oder Wehetag angesprochen. Und im schwäbischen wird der Wehetag eben als Waihdag oder Waidag bezeichnet. Neben dem beschriebenen Begriff des „Waidag“ stammt auch der Begriff des Narren aus derselben Zeit und entwickelte sich zusammen mit diesem!

 

Das Häs des Waidag besteht aus:

  • einer schwarzen derben Hose
  • einem rustikalen dicken Leinenhemd
  • einer Schaffellweste (keine Pflicht)
  • und einer Maske mit Haaren aus Ziegenfell.